Umzug Bangkok - Phuket

Wer umzieht, hat was zu erzählen

Unser Umzug von Bangkok nach Phuket war ein wirkliches Erlebnis!! Wir hatten für den 10.07. in Bangkok einen Umzugswagen geordert und auch zugesagt bekommen. Der sollte etwa 10.000 Baht kosten, ein neuer Aircon LKW mit Schlafkabine für Som, die zu dieser Zeit ja schwanger war. Mit in den Lastwagen sollten natürlich auch unsere beiden Hunde. Soweit so gut; dann rief Aron aus Phuket an und sagte er hätte genau den gleichen LKW für uns, doch zum Preis von nur 5.000 Baht. Nun, natürlich habe ich den Bangkok - Wagen abbestellt und bin auf das Angebot von Aron eingegangen. Das war, vorausgeschickt, ein großer Fehler.

Nun, wir bzw. ich hatte alles gepackt und bereit gestellt, wobei mir Reiner sehr geholfen hat. Ja, ohne Reiner wäre ich wohl schwer ins Schwimmen gekommen. Nun warteten wir am 10. auf den Wagen, der um ca. 16.00 Uhr kommen sollte. Wir warteten und warteten bis gegen 23.00 Uhr - kein LKW kam. Etliche Telefongespräche hatten wir mit Aron in Phuket geführt, doch auch er konnte uns nicht helfen und war genauso ratlos. Es war ganz sicher nicht Arons Fehler!! Was blieb anderes übrig, als schlafen zu gehen und am nächsten Morgen telefonisch nachzufragen. Da erfuhr ich dann, daß der Fahrer mit anderer Ladung - die finanziell mehr einbrachte - bereits in Phuket eingetroffen war. Mich hat bald der Schlag getroffen. Zum Glück hatte ich der Bangkoker Firma gesagt, daß sich unser Umzug nur verzögern würde. So rief ich denn noch frohgemut die Firma an und sagte, daß wir nun soweit seien und sie den Wagen jetzt schicken könnten. Aber nichts da, am 11. war nichts mehr frei, jedoch bestimmt am 12. 7.

Toll, da saßen wir nun auf unseren gepackten Sachen und konnten nichts tun außer WARTEN. Som ging erst mal zu ihrer Familie, wo sie wenigstens essensmäßig versorgt wurde, was bei uns nicht mehr so einfach war. Ich schlug mich so durch. Am 12. morgens ein Anruf der Firma, es täte ihnen leid, aber der versprochene LKW hatte einen leichten Unfall und könne nun erst am 13. kommen. Meine Stimmung kannst Du Dir sicher vorstellen. Ich rief dann erst mal Som an, daß sie besser noch eine Nacht bei der Familie bliebe und ich verbrachte den Rest des Tages und den Abend bei Reiner. Nun war ich richtig gespannt, was der 13. uns wohl brachte. Kein Anruf, keine Absage - ich war perplex. Also warten auf 15.00 Uhr, die Stunde der Wahrheit.

Tatsächlich, das Vehikel kam, ein Ungetüm aus der Urzeit des Fahrzeugbaus. Von wegen Aircon - no have, von wegen Schlafkabine für Som - no have, eine schmale Liege an der Rückwand war vorhanden, mehr nicht. Alle Aufregung und aller Protest per Anruf nützte nichts, es war kein anderes Auto da. Wenn wir nicht wollten, so sollten wir das Fahrzeug zurückschicken - freundlicherweise ohne Kosten zu berechnen. Mir war mittlerweile alles egal, ich wollte nur noch nach Phuket. Also haben wir eingeladen. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, daß der LKW einen geschlossenen Kastenaufbau haben sollte. Dieses Monstrum hatte eine offene Ladefläche, die mit einer Plane abgedeckt werden konnte - zum Schutz gegen Regen u.s.w. Schon nach 4 Stunden waren wir abfahrbereit. Punkt 21.00 Uhr verabschiedeten wir uns von Reiner, der uns auch beim Laden geholfen hatte. Unser Fahrer war das Beste was ich je an LKW-Fahrern erlebt habe. Wohlgemerkt, er kam aus Bangkok und war oft mit Touren durch ganz Thailand unterwegs, wie er uns versicherte.

Es ging also los - Richtung Norden, was außerordentlich verwunderlich war, weil Phuket von Bangkok aus gesehen im Süden liegt. Gut, in Bangkok zu fahren ist nicht ganz so einfach und manchmal muß man schon Umwege fahren um die günstigste Strecke zu erwischen, besonders LKW`s. Nach einer geraumen Weile wurde mir die Sache aber doch zu seltsam, zumal wir schon am Flughafen vorbei waren, der weit im Norden von Bangkok liegt. Ganz vorsichtig und höflich - ich wollte ja nicht, daß der Fahrer sein Gesicht verliert, was sich auf der weiteren Fahrt sicherlich negativ bemerkbar gemacht hätte - fragte ich, wo er denn hinfahren würde? Ja meinte er dann, eigentlich nach Phuket aber leider wüßte er nicht genau wie er aus Bangkok heraus käme. Wenn er jedoch einmal die richtige Straße erwischt hätte, dann wäre alles kein Problem mehr, da er ja aus dem Süden käme (wie wahr) und er wüßte wie er dann fahren müsse.

Mit gemeinsamer Anstrengung fanden wir dann den richtigen Weg Richtung Süden und waren nun endlich unterwegs nach Phuket. Das Spiel hatte uns gut 2 Stunden gekostet. Zwischendurch und auch nur einmal gesagt: ich hatte fast die ganze Fahrt zwei Hunde auf meinem Schoß!!!!! Wir waren nun auf der richtigen Straße und auch schon außerhalb von Bangkok, flott sollte es nun voran gehen - dachte ich. Nichts da, mit gut 50 km/h rollten wir dahin bis zur ersten Rast. Som und die Hunde mußten mal. So war dann auch Zeit für einen Kaffee und eine kurze Pause. Schon wieder falsch gedacht. Unser Fahrer machte es sich mit allerhand Werkzeug unter dem LKW gemütlich. Schon nach einer knappen Stunde tauchte er bei uns wieder auf, aß und trank erst mal gut und verkündete stolz, daß es nun besser voran gehe, da er den Luftfilter gereinigt hätte. Tatsächlich, mit stolzen 80 km/h rasten wir durch die nächtliche Landschaft. Bald folgte die nächste Rast, wieder nur eine kurze Stunde - der LKW brauchte eine gründliche Wäsche incl. Ölwechsel.

Doch es ging voran. Im Morgengrauen waren wir schon in Prachuapkhirikhan, knapp 300 km von Bangkok entfernt und doch erst 9 Stunden unterwegs. Nicht vergessen: 2 Hunde... Bald waren wir dann in Chumphon. Ich erwähnte schon, daß unser Fahrer aus dem Süden kam, um genau zu sein aus Chumphon, wo wir uns nun befanden. Ganz traurig erzählte er uns, daß er seine Frau und Kinder lange nicht mehr gesehen habe und wo wir doch nun praktisch an seiner Haustür vorbeikämen, könne er doch schnell mal schauen wie es so geht. Außerdem brauchte er auch frische Wäsche. Das stimmte nun wirklich!! Sicher, sagten wir, schau kurz rein. Damit es schneller ging und er nicht lange einen Parkplatz für das große Auto suchen mußte, stellte er den LKW an der Hauptstraße im prallen Sonnenschein ab, fernab jeder Gaststätte. Wie schon gesagt, keine Aircon und zur Sicherheit nahm er auch den Schlüssel mit, als er freundlich winkend mit einem Tuk-Tuk entschwand, also auch kein Gebläse mehr. Nun, kurze Zeit sollten wir es wohl aushalten. Kurze Zeit? Genau 75 Minuten warteten wir bis unser Freund in frischer Wäsche und freudestrahlend mit einem Motorbike-Taxi wieder auftauchte. Er habe sich extra beeilt, damit wir nicht zu lange warten müßten. Mir drängte sich der Verdacht auf, daß er die Gelegenheit nutzte seine Kinderschar zu vergrößern.

Doch nun, ganz ehrlich, ging`s wirklich flott voran! Nur jeweils kurz unterbrochen von einer Rast und einer unerheblichen Reifenpanne. In Suratthani stieg dann noch ein 2. Fahrer zu, der die restlichen 300 km bewältigen wollte. Mal abgesehen davon, daß der schon geringe Platz noch weniger wurde, ging`s nun wirklich sehr schnell in Richtung Phuket. Der 2. Mann war sicher mal Rennfahrer, bzw. wollte es werden. Mir standen oft die Haare (die wenigen) zu Berge. Irgendwann wurde meine - sicher unbegründete - Angst zu groß und ich bat um vorsichtigere Fahrweise. Das hat ihn sichtlich beleidigt, denn nun sprach er kein Wort mehr mit mir. Doch damit konnte ich - im doppelten Sinn - leben! Man kann sich gar nicht vorstellen, wie froh wir waren, als wir über die Brücke auf die Insel Phuket fuhren. Unsere Leidenszeit war zu Ende!!!!!!

Es war fast 18.00 Uhr als wir vor unserem neuen Haus hielten und endlich abladen konnten. Wir waren fast 21 Stunden in dieser Marterkiste unterwegs gewesen. Von allen Strapazen die ich je erlebt habe, war diese eine der härtesten. Das Abladen ging dann recht flott und außer Platz zum Schlafen zu schaffen, war dann keine Kraft mehr vorhanden. Wir waren fix und fertig!!!! Daß wir zusätzlich noch eine Flasche Regency und Silberschmuck von Som einbüßten, sei nur am Rande erwähnt - unsere Fahrer hatten wohl Gefallen daran gefunden.

* guk
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