Ein Tag in der Regenzeit

Die ganze Nacht hat es geregnet wie aus Eimern. Teilweise pladdert der Regen so laut auf die Dächer der Nachbarhäuser, daß man davon aufwacht. Wieder mal schlägt eines der legendären Tiefdruckgebiete zu. Das Satellitenbild läßt nicht viel Gutes für den Tag erahnen, und so ist erst einmal langes Ausschlafen angesagt.

Was tut man an einem solchen Tag? Ich bin mal ein wenig in Patong herumspaziert, sehr zur Verwunderung aller Tuk-Tuk-Fahrer. Wie kann man nur bei strömendem Regen zu Fuß unterwegs sein, statt für wettermäßig überhöhte Preise ein Tuk-Tuk zu nehmen? Die Ausländer müssen doch wirklich verrückt sein!

Das Ergebnis der Nacht und des bis in den Nachmittag anhaltenden Regens sehen Sie auf den Bildern: Die üblichen Stellen sind überflutet, die Feuerwehr pumpt die Bars aus, und spätestens heute werden die - zur Zeit spärlichen - Urlauber sich freuen, daß sie sich für einen Spottpreis Badelatschen aus Plastik gekauft haben. Jeder Lederschuh wäre nach der ersten Straßenüberquerung ruiniert.

Am Strand ist kein Mensch zu sehen, die wenigen Bars, die nicht unter Wasser stehen, haben gut zu tun, heißen Kaffee und Tee zu verkaufen. Heute wird wohl der Bierumsatz etwas niederiger ausfallen, obwohl es bei Temperaturen um die 25 Grad gar nicht so unangenehm ist.

Mir tun im Moment nur die Leute leid, die für zwei Wochen hierher gekommen sind. Bei einem derart kurzen Aufenthalt kann einem jeder Tag wie dieser den ganzen Urlaub versauen! Der einzige Trost ist dann wohl, daß die ganzen Hotels zur Zeit noch Low-Season-Rabatte von bis zu 60% gewähren.

Was stört mich am meisten an diesem Wetter? Etwas, woran man sich eigentlich schon fast gewöhnt hat: Die Wäsche hängt drei bis vier Tage zum Trocknen auf der Leine und bei der hohen Luftfeuchtigkeit muffelt alles schon wieder, bevor es überhaupt in den Schrank kommt. Die Möbel bekommen einen leichten grünen Überzug (Schimmel), und Lederwaren wie Taschen oder Schuhe müssen unbedingt eingekremt werden, sonst sind sie in einer Woche mit Pelz überzogen.

Dafür fällt in dieser Zeit die Stromrechnung wesentlich niedriger aus, da man auf eine Klimaanlage wirklich verzichten kann; und zum Glück fahre ich mittlerweile ein Auto, das auch über eine Heizung verfügt!

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